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Osteopathie

Die Osteopathie ist eine Therapieform, bei der die Untersuchung und Behandlung des Patienten ausschließlich mit den Händen des Therapeuten erfolgt. Über sanften Druck auf das Gewebe und Überprüfung der Gelenkbeweglichkeit werden Spannungen, Fehlstellungen und verminderte Bewegungsqualitäten erspürt. Der Osteopath beurteilt, welche Struktur ursächlich behandelt werden muss und führt dies in sanften Techniken ganz individuell aus. Seine Händen sind geschult, allerkleinste Unterschiede zu ertasten und die Wirkung seiner sanften Korrekturen zu beurteilen. Von entscheidender Bedeutung sind die anatomischen und physiologischen Kenntnisse, die es ihm ermöglichen, das Innere des Körpers und dessen Funktionen zu visualisieren.

Was ist das Besondere an der Osteopathie?

Viele Kranke vermissen in unserem Medizinsystem, dass ihren Beschwerden und Befindlichkeiten wirklich Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auf oftmals lange Wartezeiten folgen meistens nur kurze Behandlungen, die keine wirklich eingehende Untersuchung und gründliche Diagnostik zulassen.

Nicht selten machen Menschen, die ärztliche Hilfe suchen, die Erfahrung, dass der Untersuchende sie nicht einmal richtig anschaut, geschweige denn anfasst. Hier bietet die Osteopathie vielen Menschen eine Alternative zur herkömmlichen medizinischen Praxis:
Durch die Berührung mit den Händen und die gründliche, den ganzen Körper miteinbeziehende Untersuchung, schafft die Osteopathie die Möglichkeit, den Ursachen der Beschwerden wirklich auf den Grund zu gehen.

Entscheidend ist dabei auch die längere Behandlungsdauer. Außerdem ermöglichen diese Bedingungen eine engere Bindung zwischen Behandler und Behandeltem, was sich in den meisten Fällen zusätzlich äußerst positiv auf die Behandlung auswirkt. Denn ein vertrauensvolles Verhältnis ist grundlegend erforderlich, um eine ganzheitliche Heilung des Menschen zu erreichen.

Geschichte der Osteopathie

Die Grundlage für die Arbeit der heutigen Osteopathie legte der Amerikaner Dr. A.T. Still vor ca. 120 Jahren. Aufgrund einiger tragischer Todesfälle in seiner Familie, den übertriebenen Medikamentenverordnungen in seiner Zeit und nach dem Studieren philosophischer und naturwissenschaftlicher Konzepte hatte der Arzt nach einem neuen Weg zur Behandlung von kranken Menschen gesucht.
Still sammelte und entwickelte bestimmte Techniken und Prinzipien der Behandlung mit den Händen und bezeichnete seine Methode als Osteopathie. 1892 gründete Still eine Schule, um sein Wissen weiterzugeben,die „American School of Osteopathy“.

Was kann die Osteopathie behandeln?

Sie kann helfen:

in der Orthopädie bei Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen, funktioneller Beinlängendifferenz, chronischen Schmerzen in Gelenken, Tennisellbogen, Schulter-Nacken-Beschwerden, Nackensteifigkeit, Achillessehnenreizungen, Fußschmerzen usw.

in der Inneren Medizin bei Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen, Gallenblasenstörungen, Leberproblemen, Nierenschmerzen, Bluthochdruck, Infektanfälligkeit, Burnout-Syndrom, Allergien usw.

in der Neurologie bei Kopfschmerzen, Schwindel, Migräne, Schleudertrauma, stressbedingten Beschwerden, Schlafstörungen, Ischiasbeschwerden usw.

in der Pädiatrie bei Entwicklungsverzögerungen, Schreikindern, Stillproblemen, Hyperaktivität, Schiefhals usw.

in der Gynäkologie bei Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaftsbegleitung usw.

in der Urologie bei Prostata-, Blasenproblemen usw.

in der Kieferorthopädie bei Kieferfehlstellungen, Kiefergelenksproblemen usw.

Osteopathie in Deutschland

In Deutschland hat die Osteopathie erst fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung in den Vereinigten Staaten Fuß gefasst. In den Neunziger Jahren wurden die ersten Schulen gegründet.
Nach wie vor gibt es noch keine gesetzliche Regelung für die Ausbildung und keinen eigenen Berufsstand wie in anderen Ländern. Die Osteopathie zählt zur Heilkunde, und diese dürfen nach deutschem Recht nur Ärzte und Heilpraktiker ausüben - Physiotherapeuten dürfen auf deren Verordnung osteopathisch arbeiten.

Die Grundprinzipien der Osteopathie

Jeder Therapeut hat seine eigene Herangehens- und Behandlungsweise, doch die im folgenden genannten Prinzipien sind seit der Begründung der Osteopathie durch Still immer gleich geblieben und bilden nach wie vor die Grundlage einer osteopathischen Behandlung.
Egal, wie lange die Ausbildung eines Therapeuten gedauert hat, und gleichgültig, ob er oder sie sehr strukturell oder nur energetisch arbeitet: Diese Prinzipien sollten alle Therapeuten verinnerlicht haben, die für sich in Anspruch nehmen wollen, osteopathisch zu behandeln.


1.  


Wechselwirkung von Struktur und Funktion

Man sollte meinen, dass dieser Zusammenhang auf der Hand liegt: Wenn bei einem Schrank die Türen nicht richtig ausgerichtet sind (Struktur), dann werden sie mit Sicherheit auch nicht so gut schließen (Funktion) - oder umgekehrt: wenn die Türen nicht gut schließen, ist davon auszugehen, dass mit der Struktur etwas nicht in Ordnung ist.

Der Biologe und Zellforscher Dr. Donald Ingber von der Universität Harvard hat in seinen Forschungen die Wechselwirkung zwischen dem Gerüst der Zelle und ihren Funktionen herausgearbeitet. Es zeigt sich immer wieder: Verändert sich die Struktur einer Zelle, hat dies einen Einfluss auf ihre Funktion. Genauso ist es umgekehrt: Wenn sich etwas in der Funktionsweise der Zelle ändert, wird auch ihre Struktur davon beeinflusst.

Besonders anschaulich zeigt sich dieses der Osteopathie zugrunde liegende Prinzip in der Behandlung der Verdauungsorgane: Da die Organe durch den Druck beim Ein- und Ausatmen stets hin und her gleiten, versucht die Osteopathie, durch eine Verbesserung der Gleitfähigkeit der Organe auch ihre Funktion zu verbessern.


2.  


Selbstheilungskräfte

Unser Organismus ist permanent verschiedensten Einflüssen ausgesetzt. Grundsätzlich
verfügt er über Selbstheilungskräfte, die es ihm ermöglichen, diese Faktoren zu kompensieren.
Wenn Schmerz oder Krankheit auftreten, bedeutet das, dass diese Kompensationsmechanismen überfordert sind.

Die Osteopathie nimmt nicht für sich in Anspruch, selber zu heilen, sondern durch die Intervention des Therapeuten mit seinen Händen dem Organismus dabei zu helfen, seine ursprüngliche Kompensationsfähigkeit wieder zu erlangen und darüber hinaus die Auswirkungen schädlicher Einflüsse zu beheben.


3.  


Der Körper als Einheit

Die Osteopathie versteht Gesundheit nicht als einen zu erreichenden Endzustand, sondern als ein dynamisches Gleichgewicht. Sie hilft dem Körper dabei, dieses Gleichgewicht wieder zu finden und die Kraft zu haben, störende Einflüsse zu kompensieren.
Ein Körper im dynamischen Gleichgewicht ist das Resultat eines harmonischen Zusammenspiels aller daran beteiligten Strukturen. Ist dieses Zusammenspiel gestört, entsteht ein Ungleich-
gewicht, und an der schwächsten oder am meisten beanspruchten Stelle im Organismus kann eine Krankheit ausbrechen.
Das bedeutet auch, dass der Entstehungsort nicht zwangsläufig mit dem Bereich, in dem sich
die Beschwerden bemerkbar machen, identisch sein muss. So kann sich z.B. ein gestörtes Kiefergelenk in Knieschmerzen ausdrücken und umgekehrt.

Durch eine gründliche körperliche Untersuchung versucht der Osteopath, die ursächliche Störung zu finden und den jeweiligen Bereich oder die betreffende Struktur wieder zu integrieren.


4.  


Das Gesetz der Arterie (Leben ist Bewegung)

Eine freie ungehinderte Fortleitung aller Körperflüssigkeiten und -impulse bedeutet Ernährung
und somit Leben. Kommt es beispielsweise dazu, dass aufgrund von Spannungen einzelne Bereiche unterversorgt werden bzw. nur noch ein mangelhafter Abtransport von Stoffwechselendprodukten im Körper gewährleistet wird, kann es an den entsprechenden Stellen zum Auftreten von Krankheiten kommen.
In der osteopathischen Behandlung wird deshalb versucht, das Gleichgewicht wieder herzustellen, damit in allen Bereichen wieder gleichmäßig ver- und entsorgt wird.


5.  


Der Patient, nicht die Krankheit

Im Mittelpunkt der osteopathischen Behandlung steht der Mensch, der in die Praxis kommt,
und nicht seine derzeitige Erkrankung. Dabei betrachtet die Osteopathie stets die Gesamtfunktion des Körpers.
Sie tut das unter Zuhilfenahme von experimentellen Wissenschaften und deren relevanten Forschungsergebnissen, stellt diese jedoch nicht in den Vordergrund der Behandlung.
Nicht der Name der Krankheit ist wichtig, sondern die Betrachtung der zu Behandelnden als Individuen mit einer ganz eigenen Entwicklung und einem jeweils spezifischen Umfeld.

Autor des in Teilen modifizierten Textes istThorsten Fischer. Vielen Dank für die freundliche Unterstützung.